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19.04.2021

Die Vielfalt des Zirkeltrainings

Die Vielfalt des Zirkeltrainings

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Medizinisch – Ganzheitlich – Individuell

Kraft- und Ausdauertraining in einem Trainings-Zirkel für alle Menschen, unabhängig davon, wie körperlich oder geistig die Trainierenden beeinträchtigt sind, zumal wenn sie noch gar keine Trainingserfahrung aufweisen? Das wirft erst einmal Fragen auf. Carina Bergmann vom Vitalus Gesundheitszentrum gibt die Antworten.

Das Vitalus Gesundheitszentrum, in der Kreisstadt Meppen im Landkreis Emsland in Niedersachsen, ist Teil der Vitus-Trägerschaft. Diese bieten unter anderem neben Werkstätten für Menschen mit geistiger Behinderung, Wohnheime, Schulen, Kindertagesstätten auch Praxen für Logopädie, Ergo- und Physiotherapie sowie Frühförderung und Medizinische Trainingstherapie (MTT) an.

Das Vitalus Gesundheitszentrum

Die Therapiemöglichkeiten erlauben es, dass hier Menschen mit eingeschränkter Motorik, Wahrnehmung und Kommunikation geholfen werden kann. Die MTT, die als Konzepterweiterung 2019/2020 hinzukam,
beugt – so das Vitalus Gesundheitszentrum – Beeinträchtigungen vor und sichert aktiv den Erfolg therapeutischer Maßnahmen. Deshalb kommen Menschen mit ärztlicher Verordnung, jedoch auch Menschen ohne Einschränkungen zur Prävention.

MTT-Anforderung: Kunden ohne Krafttrainings-Know-how

Die fachliche Leitung der MTT hat Sportwissenschaftlerin Carina Bergmann inne. Zur Eröffnung des neuen Hauses mit MTT im Januar 2020 wurden Ärzte in der Umgebung über das Angebot informiert und zum Tag der offenen Tür eingeladen. Der Trainingszirkel Biocircuit selbst ist jedoch bereits seit Dezember 2019 im Einsatz und ist für Bergmann das „Herzstück“ der Trainingsfläche. Aufgrund der zum Teil wenig trainings erfahrenen Klientel, die sie im Vitalus Gesundheitszentrum begrüßen, stand von Anfang an fest, dass es den Trainierenden, die die MTT zum ersten Mal besuchen, sehr einfach gemacht werden muss.

Die Sportwissenschaftlerin fasst die Voraussetzungen, die an den Zirkel gestellt wurden, zusammen: „Die Patienten bzw. Kunden müssen ohne viel eigenes Know-how durch das Training geführt werden können.“ Und sie führt fort: „Wir brauchten also Geräte, die leicht zu bedienen sind, einen medizinischen Hintergrund haben, ganzheitlich den Körper betreffen und individuell einzustellen sind.“

Von Jung bis Alt, von sportlich bis untrainiert

Das Zirkeltraining im Biocircuit ist in ihren Augen „perfekt“ für Menschen, die noch nie zuvor auf Kraftgeräten saßen. Das betreffe allerdings nicht nur Ältere, sondern auch Jüngere, die aus dem Breitensport kämen. Auch Berufstätige suchen gern die MTT auf und trainieren im Zirkel aufgrund der wenigen Zeit, die sie für ein effektives Training aufwenden müssten. Außerdem trainieren hier Arthrose-Patienten, für die das gelenkschonende Programm mit automatischer Pufferfunktion geeignet ist, sowie Herz-Kreislauf-Patienten, die von der Kombination mit Cardio-Geräten und der Pulskontrolle profitieren.

„Ein Großteil der Kunden, egal ob Selbstzahler oder Patienten, haben Rückenbeschwerden. Die einen mehr, die anderen weniger – aber der Rücken ist wirklich fast immer ein Thema“, so Carina Bergmann. Daher werde die Stärkung der Rückenmuskulatur am häufigsten als Trainingsziel verfolgt, was sich ihrer Meinung nach auch sehr gut im Zirkel umsetzen ließe. Darüber hinaus möchten die Teilnehmer,
so berichtet Carina Bergmann, grundsätzlich die großen Muskelgruppen bzw. ganzheitlich den gesamten Körper kräftigen. Es bleibe aber natürlich nicht aus, dass auch mal die „Problemzonen“ wie Beine, Bauch und Gesäß trainiert werden sollen.

Zielgerichtet auf die Zeit nach dem Lockdown

Während der Zirkel wie in anderen Einrichtungen in der MTT und im Selbstzahlerbereich eingesetzt wird, hat das Gesundheitszentrum Vitalus auch T-RENA im Angebot, die trainingstherapeutische Reha-Nachsorge. Auch hier findet der Zirkel Verwendung. Die Physiotherapie arbeite eher im funktionellen Bereich, beispielsweise an der Kinesis, so die Sportwissenschaftlerin. Sie denkt bereits weiter in die Zukunft. Sobald die Trainingsfläche nach dem Lockdown wieder geöffnet werden kann, soll der Zirkel auch für
die OTT, die Onkologische Trainingstherapie, eingesetzt werden.

Die Trainierenden, so die Erfahrung der Sportwissenschaftlerin im Vitalus, schätzen die Effektivität und Effizienz des Zirkels sowie die einfache Handhabung. Am wichtigsten ist für Carina Bergmann – neben den Geräten – eine fachkompetente persönliche Betreuung, damit Kunden wie Patienten sich wohl und optimal betreut fühlen. Und wie sieht die Zukunft des Zirkeltrainings aus? Die fachliche Leiterin der MTT meint: „Eine Kombination aus Zirkel und einzelnen Geräten ist wahrscheinlich für die Zukunft am sinnvollsten. So kann man den Zirkel als Ganzes nutzen, aber auch unabhängig vom Zirkel Einzelgeräte, ohne
den Rhythmus zu beeinflussen.“
Reinhild Karasek


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